Was wir nicht alles schon erreicht haben, weil wir eine Mannschaft sind" heißt es im Song "Über Alles" auf dem neuen Album der Mediengruppe Telekommander mit dem Titel "Einer muss in Führung gehen". So ironisch beißend sich dieser Satz zwischen deutscher Amtssprache und Wiener Schmäh gesungen auch ins Gehör beißen mag, so darf man doch ironiefrei feststellen, dass die Mediengruppe in den vergangenen fünf Jahren tatsächlich eine ganze Menge erreicht hat: Sie hat in Deutschland souverän die Lager von Technoravern,Hip-Hopern, Indierockern und Electropoppern unter Unisono-Parolen zusammengeführt.So ist die Mediengruppe Telekommander ein frenetisch gefeierter Live-Act. Vor allem die Songs von ihrem Debütalbum "Die ganze Kraft einer Kultur" aus dem Jahre 2005, wie etwa "Kommanda" oder "Trend" sind längst zu Gassenhauern geworden. Nach ihrem zweiten Album "Näher am Menschen" aus dem Jahr 2006 und unzähligen Tourneen haben sie sich im Winter 08/09 zurückgezogen um ein neues Album zu produzieren. "Einer muss in Führung gehen" - der Titel ist einer Werbe-Kampagne eines Automobilherstellers entnommen - dürfte in jedem Fall eine der größten Überraschungen des späten Popsommers 2009 werden: Kraut-, Noise- und Postrock wird eingespeist auf die MTK-Electrofestplatte. Gerald Mandl und Florian Zwietnig bellen dazu wie aus einer Kehle in ihrer eigenen Kunstsprache in der sie Werbung, Medienbericht-erstattung, "Netzwerkgetwitter" und Politikgeschwafel zu hundsgemeinen, schnittigen Parolen verdichten. Die Besetzung Gitarre, Bass und Computer wurde um einen Schlagzeuger erweitert. So ist die Aggressivität des ersten Albums zurückgekehrt: Punkrock mit den Mitteln der Hier- und Jetztzeit! "Einer muss in Führung gehen, und all die anderen auf der Strecke lassen!" heißt es im Titelstück zum Darwinjahr 2009. Mit anderen Worten: Die Mediengruppe Telekommander hat dringend etwas mitzuteilen!