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Was Einfluss und kreative Leistung betrifft, gibt es unter Großbritanniens zeitgenössischen Künstler nur ganz wenige, die dauerhaft das Level des jüngsten Signings von Freestyle Records gehalten haben. Seit Omar 1991 mit seinen Veröffentlichungen auf Gilles Petersons richtungsweisendem Label Talking Loud seinen ersten großen Durchbruch erzielte, hat mit so unterschiedlichen musikalischen Legenden wie Erykah Badu, Angie Stone, Syreeta Wright, Common, Carleen Anderson und einem gewissen Stevie gearbeitet. Mit so begeisterten und XXX Mitstreitern wie den genannten, lässt sich Omars anhaltende Reputation als ausgewiesener Prinzipal des Souls nicht von der Hand weisen.
Auch 2013 bleibt Omars Ruf als Künstler von ganz eigenem Format ungeschmälert. Nachdem er für seinen herausragenden Beitrag zur britischen Musikszene gerade erst zum Order of the British Empire ernannt wurde, hat in der Heimat der Popmusik selbst das Establishment erkannt, was nicht nur seine Fans seit vielen Jahren zu schätzen wissen.
Perfekt getimed, kehrt Omar nun mit einem brandneuen Album zurück, von dem nicht Wenige sagen, es sei ohne Zweifel das stärkste seiner gesamten Karriere. Der Wirbel, den bereits die Veröffentlichung des Titeltracks „The Man“ als erste Single auslöste, bestätigt, dass Omar sich unbestreitbar auf der Höhe seine Kunst befindet - Szene-Größen wie Gilles Peterson (BBC 6), Trevor Nelson (Radio 2) und Jamie Cullum haben sich zu recht für die Nummer begeistert und sie als neuerlichen Beweis seiner legendären Fähigkeit gefeiert, umwerfend eingängige Melodien zu schreiben, der er auf diesem brandneuen, jetzt schon als Klassiker zu bezeichnenden Song, auch noch eine Produktion verpasste, die funkier ist, als alles was man bisher von ihm kannte.
Auch der Rest des Albums glänzt mit einem musikalischen Highlight nach dem anderen – zu viele, hier jedes einzeln zu nennen. Schon das herrlich majestätische, von Streichern getragene Intro des deepen, groovenden Openers „Simplify“ gibt vor, wo es lang gehrt und ermöglicht es Omar, die volle Bandbreite seiner stimmlichen Möglichkeiten zu demonstrieren.
Erdig und dreckig wird es, wenn sich Omar für „High Heels“ mit dem deutschen Hidden Jazz Quartett zusammentut und sich bei dieser toughen, vom Funk getriebenen Kollaboration eine brummelnde Orgel mit einen zackigen Beat anlegt, um die Story eines Mannes zu untermalen, der sich, wohlwissend, dass seine Frau ihn hintergeht, allmählich durchdreht – was sich auch im Kontrast zwischen den düsteren und erhebenden Passagen dieses Killergrooves spiegelt.
Lateinamerikanische Elemente waren immer schon Teil von Omars umfangreichem musikalischen Vokabular und auch auf diesem Album unterstreichen süderamerikanische Beats die frischen und knackigen Melodien von Songs wie „Come On Speak“ und „Ordinary Dayrestless“, wobei letzteres dank des Samba-Rhythmus ein vor Energie prickelndes Karnevalsfeeling beschwört, dass noch auf Jahre hin die Tanzflächen geschmackssicherer Clubs befallen dürfte, ohne sich abzunutzen.
Die charakteristische Stimme von Soul II Souls Caron Wheeler prägt das Duett „Treat You“, eine Mär von unerwiderter Liebe, veranschaulicht durch zarte, subtile Beats und ein minimalistisches Backing, dass diesen beiden legendären Stimmen erlaubt, sich aufs wundervollste zu vereinen.
Um den Kreis zu schließen, der damals in den frühen Neunzigern seinen Anfang nahm, hat Omar seinen klassischen Lovesong „There's Nothing Like This“ neu eingespielt, diesmal mit Studio-Legende Pino Palladino am Bass. Ohne dem Song auch nur einen Hauch seiner ergreifenden Stimmung zu nehmen, aber indem er ihn um jauchzende Streicher, soulig-jazzige Bläser und ein akustisches Live-Feeling ergänzte, ist Omar das unmögliche gelungen: zu steigern, was nicht mehr zu steigern ist, und so die Neuinterpretation eines Klassikers zu etwas zu erheben, das schon bald, als die einzig wahre Version gelten dürfte.
Dieses Album wird fraglos als das eklektischste, selbstbewussteste, reifste und souligste Album seiner Karriere in die Geschichte eingehen. Womit denn endgültig jedem klar sein dürfte, was Stevie Wonder und Erykah Badu immer schon gewusst haben: Omar is the Man.
Tracklisting
1. Simplify
2. The Man
3. Come On Speak to Me
4. I Can Listen
5. Bully ft. Scratch Professer
6. Treat You ft. Caron Wheeler
7. Fuck War, Make Love
8. I Love Being With You
9. Eeni Meeni Myni Mo
10. When You Touch We Touch
11. Ordinary Day
Tracklist
Track 1
Track 2
Track 3
Track 4
Track 5
Track 6
Track 7
Track 8
Track 9
Track 10
Track 11
Track 12
Track 13