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Krasse Texte zu entzückenden Melodien: Zweites Album der Hamburger Indiepop-Band.rnrn Als 2015 mit "Satt" das Debüt von Daniela Reis und Friederike "Fritzi" Ernst alias Schnipo Schranke herauskam, war man irritiert bis begeistert: Dass diese beiden jungen Frauen so derbe Sachen zu so entzückenden Melodien singen!? Sie haben nicht locker gelassen und weiter getextet und komponiert. Auch um klar zu machen, dass die wirklich derben Sachen nichts mit singen über "Pimmel" oder "Pisse" zu tun haben, sondern mit Liebe, Tod und Vergangenheit. Und genau darum geht’s auch auf dem zweiten Album, das auch "Sick" hätte heißen können, denn eins ist klar: Schnipo Schranke sind gestört - und darin sehr ehrlich. Sie hängen oft in den Seilen, sind aber total fleißig. Und diese Mischung ist selten, um nicht zu sagen: "rare". Außerdem kann "rare" noch blutig, indifferent, dünn, blau, halbgar, rar, kaum und eigentümlich heißen. Sie haben sich das DIY-Konzept nicht ausreden lassen. Keine Streicher, keine Gastmusiker, die ihre tollen Melodien umspielen. Wieder hat Ted Gaier (Die Goldenen Zitronen) das Album produziert, diesmal sind die Drei nach Reichenow gefahren, in die ehemalige Scheune einer LPG des kommunistischen Deutschlands. "Wir wussten, was wir anders und besser machen wollten", sagt Daniela Reis. Ausgefuchster ist es geworden, rhythmisch und soundmäßig interessanter, düsterer, wilder.