Das Maxim Gorki Theater in Berlin hat einen kleinen Ballettsaal mit großen Fenstern und altem Holzparkett, das so genannte Brinkmann Zimmer. Die Aufnahmesituation wurden geradezu klassisch aufgebaut: Das Klavier als Herzstück in die Mitte, in respektvollem Abstand das Schlagzeug und der Bass, sorgfältig mit Molton abgehängt. Die Mikrophone im Raum verteilt, das Mischpult an die Stirnseite, wo Kabel und Klänge zusammenlaufen. Überall Glockenspiele, Maracas, Melodikas, Flaschen und Aschenbecher. Alles genau so, wie es uns die Beatles gezeigt haben. Dann gab es einen Radiojingle und eine Anzeige: Lieben Sie Musik? Singen Sie gerne? Schreiben Sie Gedichte? Schicken Sie uns Ihre Texte! Die Gedichte kamen, und kaum lagen sie auf dem Klavier, hatte Carsten aka Erobique den Song an der Angel. Kurze Einweisung, letzte Hand an das Arrangement, einzählen, aufnehmen, fertig. Im schönsten Fall war der Dichter oder die Autorin da und sang den eigenen Text ein. Oft kamen Schauspieler auf ein Getränk vorbei und erleuchteten den Abend mit einer beseelten Interpretation. Dann kamen die Overdubs, die Chöre und die besonderen Einspielungen, die wir den „Oliver Onions Effekt“ nennen: Hölzerne Klänge oder percussive Synthesizer, die das Stück einzigartig machen. Zwei Wochen lang ein Lied nach dem anderen, von morgens spät bis tief in die Nacht. Und an den Samstagen hysterische Revuen mit allen Beteiligten der letzten Woche auf der Gorki Studio Bühne. Die beste Zeit, die man mit Musik nur haben kann! SONGS FOR JOY FOR EVER! Diese wundervolle Platte hier enthält Lieder der ersten 3 SFJ Sessions. Für viele klingt sie wie der lang verschollene und endlich wieder gefundene Amiga Sampler „Kinder zur Sonne“, für andere wie der Soundtrack „La Boum 7– Die Fete hört niemals auf.“ Ein Geschenk für Connaisseure, die den ´magic moment’ in der Musik zu schätzen wissen. Und ein lieber Trost für Menschen, die meinen, das Leben sei ein Husten, der niemals besser wird. Euer: Jacques Palminger.