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Reunions stehen immer unter dem Verdacht, dass hinter Argumenten wie „...die Energie stimmt wieder...“ oder „...unsere Geschichte ist noch nicht zuende erzählt...“ rein kommerzielle Gedanken stecken. Mit ähnlichen Bedenken wurden auch Dinosaur Jr. konfrontiert, als die 1983 in Amherst / Massachusetts als Dinosaur gegründete Alternative-Rock-Legende sich 2005 in Originalbesetzung wieder vereinigte. Dazwischen lagen turbulente Zeiten und turbulente Alben. Sänger und Gitarrist J Mascis und Bassist Lou Barlow (Sebadoh) gingen 1989 im Streit auseinander, Drummer Murph folgte 1993. Dinosaur Jr. wurde zum Ego-Vehikel von Mascis, das er 1998 endgültig verschrottete. Runderneuert schleuderte das Trio mit seinem furiosen Comeback-Album „Beyond“ (2007) allen Zweiflern ein durch Marshall-Amps gejagtes „F**K YOU !“ entgegen und pulverisierte alle Vorwürfe, hier verscherbelt jemand seinen Back-Katalog und ramponiert das Erbe. Zwei Jahre später – aus Zweiflern wurden betretener Schweiger, aus Kritikern Anhänger – legen Dinosaur Jr. mit „Farm“ nach, und wieder werden die Ohren alter Fans leuchten und neue Ohren aufhorchen. „Farm“ trägt alle Signaturen von drei blind korrespondierenden Musikern. Ihre Gemeinsamkeit: die Sozialisierung mit Punk, die Nähe zum Grunge, die Einflüsse des Noise-Rock a la Sonic Youth, die Liebe zu Neil Young & Crazy Horse. Wieder schimmern die Melodie durch Gitarren-Wälle und Distorsionen, reißen einen die Hooklines mit. Bittersüße, Katharsis, Leidenschaft, Ängste, Aggressivität, Melancholie und Intensität verwandeln „Farm“ während seiner einstündigen Kernschmelze zu einem Rock-Kraftwerk. Dinosaur Jr. gehören nicht nur zu den wenigen Überlebenden einer großen Generation um Nirvana, Screaming Trees, Hüsker Dü oder fIREHOSE, sie gehören weiterhin zu den substantiellsten Indie-Gruppen dieser Tage.