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Die Texte von Blockflötes Mastermind Matthias Schrei sind auf dem neuen Album "Fifty Shades Of Earl Grey" erfrischend direkt und schnörkellos, die Bilder stecken nicht in den Worten, sondern entstehen im Kopf. Überhaupt wirkt die Blockflöte erwachsener, seine Alltagsbeobachtungen sind noch feiner geworden, noch ehrlicher. Das soll aber nicht heißen, die Flöte sei gar nicht mehr albern und verspielt. Nach dem ersten Hören des Albums wird es nahezu unmöglich, ohrwurmfrei an der Obstauslage im Supermarkt vorbei zu gehen. "Mampfe Mango mit mir! Mango, Mango die ganze Nacht." Meistens befindet sich Schrei auf dem schmalen Grat zwischen blödsinnig und tiefgründig. Bei "I kissed a boy" verweist er charmant auf die leider immer noch zahlreich vorhandenen homophoben Spinner hierzulande und gipfelt in "Bart auf Bart und trotzdem zart". Aber es wäre verkehrt, dieses Album nur textlich zu beschreiben. Mit seiner Begleitband, bestehend aus Paul Fischer (Schlagzeug), Torsten Wiegel (Bass) und Jo Barnickel (Rhodes E-Piano), schuf Schrei ein musikalisches Potpourri, welches sich von jazzigem Country über Salsa und Hip Hop zu melodischem Noise erstreckt. Als ganz besondere Farbtupfen gibt es hier und da weibliche Gaststimmen, darunter ein Duett mit der Hamburger Soul-Sängerin Miu oder Bababahs von Larissa Pesch (LAING, Machete). Die Arrangements sind liebevoll verspielt, der Sound warm und natürlich. Für letzteren sorgte übrigens Tonmeister Manuel Doerr, welcher eher für Jazz- und Klassikaufnahmen bekannt ist. "Fifty Shades Of Earl Grey" macht Lust auf Tee und darauf, mal wieder aufmerksam Musik zu genießen. Zum Schluss singt Schrei noch ein rührendes Schlaflied, das er für seine Tochter geschrieben hat. "Bitte schlaf jetzt ein, damit ich hier nicht länger sitz' - deine Mama hat gesagt, sie wär' grad spitz." Wahrscheinlich können das alle Eltern nachvollziehen. ALLE.
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Details
Genre
Release Date
19.06.2015
Cat No
RDSLP057